Zehntausende Kinder mit alkoholabhängigen Eltern
In der Schweiz wachsen mehrere zehntausend Kinder mit einem alkoholabhängigen Elternteil auf, wie Sucht Info Schweiz in einer Medienmitteilung schreibt. Die Kinder seien mit ihren Sorgen oft alleine und das Leiden begleite sie häufig ihr Leben lang. „Boby“, der kleinen Hund aus dem gleichnamigen Bilderbuch zur Sensibilisierung von Eltern und Kindern für die Thematik, wird seit dem 21. November in allen Poststellen in Form eines Schlüsselanhänger gratis abgegeben. „Boby“ soll den betroffenen Kindern eine Stimme geben und ihre Eltern für die Problematik sensibilisieren.
Isolation durchbrechen, Unterstützung anbieten „Gerade Kinder sind von den Auswirkungen besonders betroffen, welche eine Alkoholabhängigkeit auf die Familienatmosphäre hat. Das Zusammenleben ist häufig geprägt von Spannungen und Instabilität“, schreibt Sucht Info Schweiz. „Die Kinder fühlen sich einsam und unsicher, und viele glauben, selbst am Alkoholproblem ihrer Mama oder ihres Papa schuld zu sein. Oft übernehmen sie mehr Verantwortung als sie ihrem Alter entsprechend tragen können.“
Mit der Entwicklung von Informationsmaterial für Betroffene und für Fachleute sowie mit dem Kinderbuch über die Erfahrungen des kleinen Hundes „Boby“, dessen Herrchen unter einem Alkoholproblem leidet, solle sensibilisiert und geholfen werden, heisst es weiter in der Mitteilung. Auch die vor einigen Monaten lancierte Website www.mamatrinkt.ch und www.papatrinkt.ch trage wesentlich dazu bei, Lücken im Hilfsangebot zu schliessen. Die Website ermögliche einen leichten Zugang zu einfach verständlichen Informationen und zu Hilfsangeboten für betroffene Kinder und Jugendliche.
Alkoholbelastete Kinder entwickeln oft Suchterkrankungen im Erwachsenenalter.
Laut Sucht Info Schweiz entwickeln ein Drittel der Kinder aus alkoholbelasteten Familien später selber eine Suchterkrankung und seien besonders gefährdet für psychische Schwierigkeiten wie Ängste und Depressionen. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, engagiere sich die Stiftung für die jungen Menschen und ihre Eltern. Nur wenn Kinder aus alkoholbelasteten Familien mit ihren Fragen und Problemen nicht allein gelassen würden, könne es ihnen gelingen, eine autonome und gesunde Persönlichkeit zu entwickeln, so die Mitteilung.
Bild: Melling liudmila / pixelio.de
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz)
Folgende Artikel finden Sie in dieser Rubrik auch noch:
Humor als Schwimmring auf dem Strom des Alltags
Bitte, lesen Sie diesen Artikel nicht. Statt des Lesevergnügens gönnen Sie sich doch besser für einige Minuten Kurzzeitferien: Stellen Sie sich vor, Sie sind am Meer, an einem weißen Sandstrand, die Sonne scheint angenehm warm, ein lauer Wind ...
mehr lesen
Die Bedeutung des Optimismus für unsere Gesundheit
Optimismus – wenn alles zum Besten dient. Bist du ein Optimist? Ein wunderschöner Rosenstrauch in einem blühenden Garten. Wenn du ihn betrachtest, verweilst du eher bei den Blüten oder den Dornen? Wenn du nun dein eigenes Leben betrachtest, was dann?
mehr lesen
Das Zusammenspiel von Herz und Seele. Herz und Seele sind enger miteinander verbunden, als Wissenschaftler lange wahrhaben wollten. Psychokardiologen beobachten schon seit mehreren Jahren das Phänomen der sogenannten „Herzratenvariabilität“ und welche Auswirkungen vor allem Streß und psychische Störungen auf sie haben können.
mehr lesen
«Hallo, wie geht’s?» Die freundliche Stimme gehört Noha. «Komm, komm!» Sie freut sich darüber, dass ich heute Vormittag mit ihr gemeinsam kochen werde. Als Ägypterin koptischen Glaubens fühlt sie sich in Österreich oft sehr einsam.
mehr lesen
Menschen sind von Natur aus soziale Wesen Unser Gehirn und unser Körper sind dazu gemacht, in Gemeinschaften zu funktionieren, nicht in Isolation.
mehr lesen