Nein sagen ohne Schuldgefühle
Nein sagen ist so eine Sache. Eigentlich sollte es ganz einfach sein, Nein zu sagen. Jedes Kind im Trotzalter beherrscht ja diese Kunst perfekt. Und doch, wer kennt es nicht, das Ja, das rausrutscht, obwohl man doch Nein gemeint hat. Ein Freund bittet um Hilfe und ohne Zögern sagen Sie Ja. Freunde sind doch dazu da, einander zu helfen. Anschliessend sitzen Sie da und ärgern sich über sich selbst, weil Sie wieder einmal nachgegeben haben.
Sie ärgern sich, weil Sie schon wieder helfen, obwohl Sie weder die Zeit, die Kraft noch die Lust dazu haben. Sie wünschen sich, Sie hätten Nein gesagt. Sie sind damit nicht allein. Viele Menschen kämpfen heute mit steigenden Ansprüchen und der Schwierigkeit, diese abzuwehren. Ein Nein scheint jeweils von Schuldgefühlen begleitet zu sein. Die gute Nachricht ist: Nein sagen ist lernbar!
Was ist ein Nein?
Um richtig Nein sagen zu können, gilt es zu verstehen, was ein Nein überhaupt bedeutet. Ein Nein signalisiert eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Grenzen markieren einen Besitz. Sie zeigen, wo etwas aufhört und etwas anderes beginnt. Stellen Sie sich Ihr Leben als ein Haus vor. Sie wollen nicht, dass Ihr Haus ohne Ihre Erlaubnis betreten wird, deshalb hat es Mauern. Zu Ihrem Haus gehört auch ein Garten, und auch da möchten Sie nicht, dass dieser einfach überrannt wird. Deshalb stellen Sie einen Gartenzaun auf. Durch Grenzen definieren Sie sich, Sie definieren, was Sie sind und was nicht. Innerhalb dieser Grenzen liegen Ihre Gedanken, Überzeugungen, Entscheidungen und Handlungen, aber auch Ihre Werte, Wünsche und Gefühle. Dadurch schützen Sie sich selbst und was Ihnen wichtig ist. Wer keine Grenzen setzt, wird überrannt. Wer immer Ja sagt, also keine Grenzen hat, gestaltet sein Leben nicht selbst, sondern wird durch andere gelebt. Keine Grenzen zu setzen bedeutet, dass andere bestimmen können, was Ihnen wichtig zu sein hat. Grenzen zu setzen, bedeutet die Verantwortung für sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ein Nein zeigt, dass Sie die Kontrolle haben. Sie bestimmen wie Sie Ihre Zeit, Kraft und Energie einsetzen, was Platz hat und was hinten anstehen muss. Wichtig ist, dass Sie Ihre Grenzen kommunizieren, damit sie für andere sichtbar werden.
6 Schritte zu einem guten Nein
Grenzen setzen und Neinsagen lernen ist ein Prozess. Einige Schritte helfen Ihnen dabei, ohne Schuldgefühle Nein zu sagen.
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Bild: pexels.com
Barbara Witzig, M.A., Vergebungstrainerin, Seelsorgerin, Gesundheitsberaterin
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