Bewusst essen – gesunde Ernährung?
Das Wochenende naht. Jonathan und Christina haben Semesterferien und kommen nach Hause. Der Kühlschrank ist fast leer. Was soll es am Wochenende geben? Wer mag was am liebsten, und ist das, was sie mögen, auch wenigstens ein bisschen gesund?
Gibt es selbstgemachte Pizza, Gemüse-Lasagne, vegetarische Bratlinge oder doch den Sauerbraten, den Christina so liebt? Sollte ich einen Brokkoli-Hirse-Auflauf zubereiten, die frischen Kohlrabi aus dem Garten verarbeiten oder evtl. das Kürbiscurry kochen? Die Zeit drängt. Schließlich habe ich ja auch noch anderes zu tun, als einzukaufen und Essen zu kochen. Nun, Freitagabend gibt es erst einmal Kürbiscurry. Das Rezept habe ich letzte Woche ausprobiert. Bei meinem Mann Peter hat es den Test bestanden. Gute Chance, dass es auch den Kindern schmeckt.
a Das Kürbiscurry-Rezept können Sie kostenlos per Mail bestellen:
redaktion@lug-mag.com.
Ist gesund wirklich
gesund?
Woran machen wir nun tatsächlich fest, was wir essen? Und entspricht das, was wir landläufig für gesund halten, auch wirklich diesem Begriff?
Zunächst stellt sich die Frage: «Was bedeutet denn eigentlich gesund?»
Christina
würde sagen: «Essen ist gesund, wenn es meinem Körper guttut. Es darf nicht dick machen und soll mich fit und leistungsfähig halten. Also wenig Zucker, wenig Fett, ausreichend Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate, reichlich Vitamine, Mineralstoffe.» Bei Christina richtet sich der Blick beim gesunden Essen also hauptsächlich auf den ernährungsphysiologischen Wert.
Bei Jonathan
soll Essen Spaß machen und Wohlbefinden auslösen. Daher kocht er gerne und bereitet aufwendig von ihm ausgewählte Gourmet-Gerichte zu. Neben der detailgetreuen Zubereitung liebt er den passend gedeckten Tisch in entsprechender Atmosphäre. Nicht zuletzt ist es ihm wichtig, dass er sich in «guter Gesellschaft» befindet. Für Jonathan spielen die psychologische und soziale Gesundheit eine wichtige Rolle.
Peter
schaut auf den Preis. Er vergleicht ähnliche Produkte und greift zu, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Auch wenn der Preis kein Qualitätsmerkmal als solches ist, ist er doch Ausgangspunkt vieler Kaufentscheidungen.
Bei mir
Manchmal frage ich mich beim Einkauf von frischen Lebensmitteln, ob meine Bekannten, die einen Biohof bewirtschaften, mit diesen Preisen ihre Betriebskosten decken und von ihrem Gewinn leben können (sozialer Wert). Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wie die Produkte, die ich gerade kaufe, hergestellt und transportiert worden sind – das heißt, wie hoch der ökologische Wert des Lebensmittels ist und was dies für meinen persönlichen CO2-Fußabdruck bedeutet.
Und Herr Müller,
der Eigentümer unseres Supermarktes, stellt sich die Frage, wie gut sich ein Lebensmittel verkaufen lässt. Für den Unternehmer spielt der ökonomische Wert eine wichtige Rolle.
Will man alle Aspekte berücksichtigen, ist es gar nicht so einfach, «gesund» zu essen.
Ernährungstrends:
Clean Eating, Paleo,
Raw Food & Co
Wir leben im Zeitalter des 6. Kondratieff-Zyklus – des Wirtschaftszyklus Gesundheit. Gesundheit ist «in». Nicht nur Essen ist im Trend, auch Ernährungstrends sind es. Paleo, Clean Eating, Raw Food sowie unterschiedliche Formen von Vegetarisch und Vegan haben sich ihren Platz erobert. Hier geht es um mehr als nur Gesundheit. Essen fungiert als Indikator der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe bzw. ist Ausdruck einer sozialen Stellung.
Clean Eating
Beim Clean Eating (Reines Essen) zeigt sich beispielsweise, dass Ernährungstrends unterschiedliche Wertehaltungen bündeln. Nach dem Motto: «Zurück zur Natur» ist alles erlaubt, was clean, also rein, natürlich, unverarbeitet und vollwertig ist, ohne Zusätze. Die Faustregel lautet, dass Produkte mit mehr als 5 Zutaten nicht «clean» sind. Auf der Werteebene geht es beim Clean-Eating einerseits um Gesundheit, andererseits aber auch um Kritik und Skepsis gegenüber der Lebensmittel verarbeitenden Industrie bzw. der industriellen Lebensmittelproduktion im Ganzen.
Paleo
Auch die Paleo-Steinzeitdiät ist ein Beispiel für den...
© 2018 istockphoto.com, gilaxia, adventtr
Weiterlesen? Laden Sie den ganzen Artikel kostenfrei herunter!
ALSCHER GERLINDE, Gesundheitsmanagerin BA, Heilpraktikerin für Psychotherapie Gunzenhausen, D
Folgende Artikel finden Sie in dieser Rubrik auch noch:
Geniale Vorteile einer vegetarischen Ernährung
Essen ist eine Freude! Aber nicht alle Nahrung wirkt sich auf unser Wohlbefinden gleicherweise positiv aus. Bewusst essen – vegetarisch essen!
Von Unwissenheit und faulen Sprüchen
«Vegetarier leben nicht länger, sie sehen nur älter aus ...»
Solche und andere Sprüche werden ins Feld geführt, wenn es um die Frage der fleischlosen Ernährung geht.
mehr lesen
Vegetarische Ernährung verringert Diabetesrisiko
Loma Linda, Kalifornien/USA. Vegetarische Ernährung in Verbindung mit regelmässiger körperlicher Bewegung beugt laut „Ärzte Zeitung“ in der schwarzen Bevölkerung Nordamerikas der Typ-2-Diabetes vor.
mehr lesen
Das Zusammenspiel von Herz und Seele. Herz und Seele sind enger miteinander verbunden, als Wissenschaftler lange wahrhaben wollten. Psychokardiologen beobachten schon seit mehreren Jahren das Phänomen der sogenannten „Herzratenvariabilität“ und welche Auswirkungen vor allem Streß und psychische Störungen auf sie haben können.
mehr lesen
Herzinfarkt: Gesunde Ernährung kann Gene besiegen
Die meisten Herzinfarkte lassen sich durch eine gesunde Lebensweise vermeiden. Dies trifft einer Studie in PLoS Medicine (2011; 9: e1001106) zufolge auch für jene Menschen zu, die ein genetisch erhöhtes Risiko haben.
mehr lesen
Vegetarier leben gesünder und länger!
Vegetarier erkranken seltener an einem metabolischen Syndrom als Nichtvegetarier. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite „Adventist Health Study“, die seit 2002 vom Fachbereich „Public Health“ (Gesundheitswesen) der Loma Linda Universität der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Südkalifornien/USA durchgeführt wird. Die Auswertung wurde im Fachjournal „Diabetes Care“ (2011, 10.2337/dc10-1221) veröffentlicht und in den Online-Ausgaben vom „Deutschen Ärzteblatt“ (14.4.) und dem „Focus“-Magazin (15.4.) kommentiert.
mehr lesen